Deutsche Umwelthilfe setzt sich für Tempo 30 in Städten und strengere Lärmgrenzwerte für Fahrzeuge ein
Zur Bekämpfung von gesundheitsschädlichem Verkehrslärm fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) anlässlich des internationalen Tags gegen Lärm verschärfte Maßnahmen von der Bundesregierung. Lärm, die nach Luftverschmutzung zweitgrößte umweltbedingte Gesundheitsgefahr, wird oft politisch vernachlässigt. Die DUH schlägt vor, Tempo 30 innerorts zur Regelgeschwindigkeit zu machen und strengere Lärmgrenzen für Pkw und Motorräder einzuführen.
Aktuell leiden über 16 Millionen Menschen in Deutschland unter gesundheitsschädlichem Straßenverkehrslärm. Die DUH hat eine bundesweite Mitmachaktion gestartet, die Bürger dazu aufruft, Maßnahmen gegen Lärm zu beantragen und besonders laute Motorräder und Sportwagen zu melden.
Professor Thomas Münzel von der Universität Mainz betont die schwerwiegenden Gesundheitsfolgen von Lärm: „Lärmstress kann zu einer Vielzahl von Herzkreislauferkrankungen führen. Darüber hinaus sind auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen häufige Folgen.“ Er fordert die Bundesregierung auf, den Lärmschutz ernster zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert das aktuelle Schutzniveau: „Deutschland hinkt hinter anderen EU-Staaten her, wenn es um effektiven Schutz vor Verkehrslärm geht. Wir setzen uns für strengere Lärmgrenzwerte und deren konsequente Überwachung ein.“ Im Rahmen einer Aktion plant die DUH, mit mobilen Lärmmessgeräten überlaute Fahrzeuge zu identifizieren und die Ergebnisse den Behörden zu melden.
Laut EU-Umgebungslärmrichtlinie sind Kommunen verpflichtet, Lärmaktionspläne zu erstellen. Ein von der DUH in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zeigt, dass Kommunen bereits jetzt Tempo 30 flächendeckend einführen können. Die DUH stellt ein Lärm-Tool bereit, mit dem Bürger bei ihrer Gemeinde Lärmschutzanträge stellen können. Deutschland hat bis zum 13. Mai 2024 Zeit, auf ein laufendes EU-Vertragsverletzungsverfahren zu reagieren und die Lärmschutzmaßnahmen zu verbessern.
Text basiert auf einer Pressemitteilung von: Deutsche Umwelthilfe e.V.