Der Import eines Oldtimers aus dem Ausland kann eine lohnende, aber auch herausfordernde Aufgabe sein. Viele klassische Fahrzeuge sind in Europa nicht erhältlich oder befinden sich in Ländern mit günstigerem Marktangebot in besserem Zustand. Besonders in den USA gibt es eine große Auswahl an gut erhaltenen Modellen, die in Europa selten sind. Doch ein Auto zu importieren erfordert sorgfältige Planung, eine genaue Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie eine durchdachte Logistik.
In diesem Artikel erklären wir, worauf es beim Oldtimer-Import ankommt, welche Fallstricke zu beachten sind und wie der Prozess von der Fahrzeugwahl bis zur Zulassung in Deutschland optimal abläuft.
Warum lohnt sich der Import eines Oldtimers?
Ein Auto zu importieren ist zwar mit Aufwand verbunden, kann sich jedoch aus verschiedenen Gründen lohnen:
1. Größere Auswahl und günstigere Preise
In Ländern wie den USA, Japan oder Kanada gibt es eine deutlich größere Auswahl an Oldtimern. Gerade Modelle, die in Europa selten oder teuer sind, lassen sich dort oft günstiger erwerben.
2. Bessere Fahrzeugzustände durch klimatische Bedingungen
Besonders in Regionen mit mildem Klima, wie Kalifornien oder Florida, befinden sich viele Oldtimer in einem besseren Zustand als in Mitteleuropa. Dort gibt es weder Schnee noch Streusalz, wodurch die Fahrzeuge weniger anfällig für Rost sind.
3. Wertsteigerung und Exklusivität
Ein importierter Klassiker kann durch seine Seltenheit an Wert gewinnen. Wer sich für einen Oldtimer als Kapitalanlageinteressiert, kann durch den Import eines raren Modells langfristig profitieren.
Der Ablauf eines Oldtimer-Imports – Schritt für Schritt
Die richtige Fahrzeugwahl und Seriositätsprüfung des Anbieters
Bevor der Import startet, muss das richtige Modell gefunden werden. Dabei sollte Folgendes beachtet werden:
✔ Seriöse Händler und Verkäufer recherchieren – Idealerweise nur bei renommierten Oldtimerhändlern oder über geprüfte Plattformen kaufen.
✔ Zustand des Fahrzeugs prüfen – Detaillierte Bilder, Videos oder eine Begutachtung vor Ort durch einen Fachmann sind ratsam.
✔ Wichtige Dokumente sicherstellen:
- Fahrzeugbrief (Title in den USA, Export Certificate in Japan)
- Kaufvertrag (Bill of Sale)
- Wartungsnachweise und Historie
Tipp: Es gibt spezialisierte Dienstleister, die Fahrzeuge vor Ort prüfen, um versteckte Mängel oder Betrugsfälle zu vermeiden.
Transport und Containerabwicklung über Rotterdam
Nach dem Kauf muss der Oldtimer sicher nach Deutschland transportiert werden. Dabei gibt es verschiedene Transportoptionen:
✔ RoRo-Verschiffung (Roll-on/Roll-off) – Das Fahrzeug wird eigenständig in den Frachter gefahren und gesichert. Diese Methode ist günstiger, aber weniger sicher.
✔ Containertransport – Der Oldtimer wird in einem geschlossenen Container verschifft, was maximalen Schutz vor Umwelteinflüssen und Diebstahl bietet.
Ein bewährter Logistikweg für den Import ist die Containerabwicklung über Rotterdam. Der Hafen Rotterdam gehört zu den größten Umschlagplätzen Europas und bietet zahlreiche Serviceleistungen, darunter:
✔ Verzollung direkt im Hafen
✔ Sicherer Weitertransport nach Deutschland
✔ Unterstützung bei der Lagerung und Entladung
Tipp: Eine Vollkaskoversicherung für den Transport ist empfehlenswert, um finanzielle Risiken im Schadensfall zu minimieren.
Zollabfertigung und Einfuhrsteuer – Was kostet der Import?
Nach der Ankunft in Europa muss der Oldtimer durch den Zoll. Hier gibt es zwei verschiedene Szenarien:
✅ Oldtimer als Sammlerstück (zollfrei, 7 % Einfuhrumsatzsteuer)
- Fahrzeug muss älter als 30 Jahre sein
- Originalzustand (keine modernen Umbauten)
- Nicht mehr offiziell in Serienproduktion
✅ Normale Einfuhr (10 % Zoll, 19 % Einfuhrumsatzsteuer)
- Betrifft Fahrzeuge, die jünger als 30 Jahre sind
- Modifizierte oder nicht original erhaltene Fahrzeuge
Zusätzlich fallen Transportkosten (zwischen 1.500 und 5.000 € je nach Versandart) sowie mögliche Zollabfertigungsgebühren an.
Tipp: Wer sich unsicher ist, sollte sich an einen Zollagenten oder Import-Spezialisten wenden, um Fehler und unnötige Kosten zu vermeiden.
TÜV-Abnahme und Zulassung des Oldtimers in Deutschland
Nach der erfolgreichen Einfuhr muss das Fahrzeug für die deutschen Straßen zugelassen werden. Dafür sind mehrere Schritte nötig:
✔ TÜV-Hauptuntersuchung und Oldtimergutachten
✔ Technische Anpassungen:
- US-Oldtimer benötigen oft neue Beleuchtungssysteme (z. B. gelbe Blinker, Nebelschlussleuchte)
- Anpassungen an Abgas- und Geräuschvorschriften
✔ Zulassung beim Straßenverkehrsamt: - H-Kennzeichen (für Oldtimer mit Originalzustand)
- Saisonkennzeichen (für begrenzte Nutzungszeiträume)
- 07-Kennzeichen (für Sammlerfahrzeuge)
Tipp: Ein Oldtimergutachten nach § 23 StVZO kann sich lohnen, um das begehrte H-Kennzeichen zu erhalten, das steuerliche Vorteile bietet.
Fazit: So gelingt der Import eines Oldtimers reibungslos
Der Import eines Oldtimers kann aufwendig sein, bietet aber viele Vorteile – von einer größeren Modellauswahl bis hin zu besser erhaltenen Fahrzeugen. Wichtig ist eine sorgfältige Planung, insbesondere in den Bereichen Fahrzeugprüfung, Transport, Zoll und Zulassung.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren auf einen Blick:
✔ Seriösen Händler wählen & Fahrzeug genau prüfen
✔ Transportversicherung und Containerabwicklung über Rotterdam nutzen
✔ Zollbestimmungen einhalten & Steuern kalkulieren
✔ Technische Anpassungen für die deutsche Zulassung frühzeitig planen
Wer sich frühzeitig mit den gesetzlichen und logistischen Anforderungen auseinandersetzt, kann den Import erfolgreich umsetzen und schon bald seinen Traum-Oldtimer auf deutschen Straßen genießen.